Nachwuchs-Wettbewerb "Stadt im Wandel - Stadt der Ideen", Motto 2022: „(Um)Bauen ohne Flächenverbrauch in Berlin und Brandenburg“

Unter dem Motto „(Um)Bauen ohne Flächenverbrauch in Berlin und Brandenburg" rief die Plattform Nachwuchsarchitekt*innen 2022 wieder alle Kreativen auf, ihre ungebauten, nicht realisierten Entwürfe für kreativ (um)gebaute Innen- oder Außenräume aus den Schubladen und von den Wänden zu holen, die möglichst nicht älter als drei Jahre sind.

Geht das überhaupt - (Um)Bauen ohne zusätzlichen Flächenverbrauch? Gemeint ist hier natürlich der Flächenverbrauch, der mit bereits versiegelten Flächen behutsam umgeht und möglichst keine zusätzliche Flächen auf der grünen Wiese bebaut. Erlaubt wäre dies nur, wenn man gleichzeitig an anderer Stelle entsiegelt, d.h. mehr versickerungsfähige Fläche erzeugt. Denn das Unwetter 2021 mit schwersten Überschwemmungsschäden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat uns gezeigt, wie verletzlich uns das Bauen in Zeiten von Klimawandel zurücklässt. Dagegen müssen wir kluge Strategien zu Klimaschutz und Klimaanpassungsmaßnahmen entwickeln und umsetzen.

Dabei rückt nicht nur die globale Ressourcengerechtigkeit in den Vordergrund und damit lokal ganzheitliche Planungsansätze für Stadt und Land mit nachhaltigen Kreislaufkonzepten, wie wir sie bereits 2019 und 2020 bei unseren Nachwuchswettbewerben eingefordert hatten, sondern ein sofortiger Handlungsdruck, der weniger Neu-Bauen, als eher Instandhalten, Ertüchtigen und (Um)Bauen ohne zusätzlichen Flächenverbrauch priorisieren sollte.

Alle Planer*innen stehen vor wichtigen Aufgaben, die sie verantwortungsbewusst und mit Empathie für soziale Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft mitdenken müssen. Deshalb werden die eingereichten Arbeiten für derart gestaltete Innen- und Außenräume an ihrem interdisziplinären Ansatz und kreativen Potential für Berlin und Brandenburg gemessen.


Wesentliche Kategorien bei der Beurteilung:

  • Aktivierung durch Gestaltung des Metropolenraumes ohne zusätzlichen Flächenverbrauch (Kategorie A)
  • Die Berlin-Brandenburger Situation (politisch) auf den Punkt gebracht (Kategorie B)
  • Ein (Um)Bauprojekt mit nachhaltigem Potential für den Innen- oder Außenraum (Kategorie C)

Die Jury entschied sich einstimmig für zwei 1. Preise:

  • 1. Preis: Multispecies Homelessness - Anna Okon, Lea Condé-Wolter, Michelle-Martine Wittmer, Emil Tuffner, Janek von Zabern, Maxi Anja Groß, Wettbewerbsarbeit (PDF)
  • 1. Preis: Das Revival der Platte – AG.URBAN, Wettbewerbsarbeit (PDF)

In der Arbeit Multispecies Homelessness werden mehr Räume geschaffen, die nicht nur den Menschen zu Gute kommen, sondern auch unseren Mitbewohner*innen aus der Tier- und Pflanzenwelt. „Nur gemeinsam können wir nachhaltig Agieren und unsere Zukunft sichern.“ Die Arbeit Das Revival der Platte überzeugt, weil sie „die problematischen offenen Ecken von Plattenbau-Quartieren aufbrechen und daraus neuen Baugrund und damit Wohnraum generieren“, heißt es in der Begründung der Jury.

und zwei Anerkennungen:

  • New Archipelago – Matti Hänsch, Robert Stahlschmidt, Gloria Schock, Arita Dreshaj, Sungdong Lee, Wettbewerbsarbeit (PDF)
  • Eine Alternative zum Abriss des Jugendzentrums Moabit – Lisa Woebcken, Mascha Ritter, Wettbewerbsarbeit (PDF)

Die prämierten Arbeiten wurden bei einem Round Table Talk öffentlich präsentiert, siehe auch: Round Table Talk vom 18. Oktober 2022



Mitglieder der interdisziplinären Jury 2022:

  • Prof. Dipl.-Ing. Ritz Ritzer, Berliner Hochschule für Technik
  • Dr. Ing. Anja Steglich, Institut für Stadt- und Regionalplanung, Fachgebiet Städtebau und Siedlungswesen, TU Berlin
  • Dipl.-Ing. Stefan Reimann, Freischaffender Garten- und Landschaftsarchitekt, Gastprofessor an der TU Berlin
  • Liang Qiao, Preisträgerin des Nachwuchsarchitekt*innen-Wettbewerbs aus dem Vorjahr 2021 (Wettbewerb 2021)