Berlin "The Crumbling Metropolis"

Boris Kazanski

Berufliche Stationen

Sie sind Australischer Staatsbürger, Registrierter Architekt in Australien und Deutschland, Fellow of the Royal Australian Institute of Architects, seit 1977 selbständig und arbeiten seitdem mit verschiedenen Partnern in Australien und Deutschland zusammen.

Zwischen 1968-1970 waren Sie - ausgerüstet mit einem australischen Stipendium - bei Professor Pier Luigi Nervi - einem der letzten praktizierenden Pioniere der Moderne - in Rom. Zwischen 1970-1972 haben Sie in Berlin im Büro von Professor Rolf Gutbrod gearbeitet. Von 1973-1975 wurden Sie Urban Design Consultant der Australischen Regierung und übernahmen die Leitung eines interdisziplinären Design Teams für die Planung von Monarto, einer neu zu entwickelnden Stadt in Australien.

Über viele Jahre behielten Sie eine Balance zwischen privater Praxis und akademischer Tätigkeit. Sie lehrten an der Adelaide University of Technology, SCI Academy in Vico Morcote, Städelschule für Bildende Künste in Frankfurt und an Technischen Universitäten in Darmstadt, Karlsruhe und Aachen. 1986 erhielten Sie eine Gastprofessur für das Architekturaufbaustudium an der Hochschule für Künste in Bremen, von 1989 bis 2000 hatten Sie einen Lehrauftrag für das Architekturaufbaustudium an der Kunstakademie Düsseldorf.



Diskussion

Frage Moderation:
"Zusammengefasst kann man sagen: Sie sind ein Urban Design und Architektur Kosmopolit und können sicherlich Berlin im internationalen Zusammenhang mit anderen Großstädten beurteilen. In Ihrem Artikel "Berlin, the Crumbling Metropolis" schrieben Sie ein relativ vernichtendes Urteil über diese Stadt. Wie konnte es Ihrer Meinung nach zum langsamen Verfall dieser Metropole kommen? Was kann verändert werden?"

Antwort Herr Kazanski:
"Berlin kämpft mit großen finanziellen Nöten und anderen typischen Großstadtproblemen wie Kriminalität, Verwahrlosung etc.. New York, London, Paris haben diese Probleme ebenfalls, aber in Berlin ist eine gravierende Tatsache anders. Hier hatte die Stadt 1990 eine wahrhaft historische Chance und hat sie nur zum Teil wahrgenommen. Die einmalige Dynamik wurde nicht für eine zukunftsweisende Vision genutzt, das ist mein größter Kritikpunkt. Dem Phönix aus der Asche sind die Flügel schnell lahm geworden, die kreative Energie der nachwachsenden Generation wurde nicht eingesetzt, stattdessen haben es sich Etablierte an den Schalthebeln der Macht bequem gemacht und essen sich satt. Hier muss ein radikales Umdenken stattfinden. Die Stadt braucht eine unideologisch geführte und weltoffene Diskussion über ihre Zukunft und neue frische Gesichter in Schlüsselpositionen der Stadtpolitik."